Immer wieder kaufe ich in Comic-Läden ein neues Comic, das ich nicht kenne und das auf den ersten Blick lesenswert erscheint. Auf diese Art und Weise habe ich schon (geschenkterweise) Fonollosa und (entdeckterweise) Jansson, Flix u.a.m. gefunden. Außer Leonore habe ich bisher von keinem Comic aber einen zweiten Band gekauft. Nemi hatte für mich Potential, zumindest in diesem Band wurde ich aber eher enttäuscht.
Worum geht es
Nemi hat mich vom Cover her angesprochen, ähnelt es doch Leonore. Der Inhalt ist aber weniger poetisch als gedacht und so wird es wohl bei einem Band bleiben. Die Hauptfigur ist zwar ein Goth, hat aber ausser zynischen Lebensansichten wenig Tiefe.
Nemi ist hübsch, alterslos jung, trägt schwarze Klamotten, hat eine Freundin mit blau-grünen Haaren, hört Metal und Tori Amos, ist ohne Job und datet ab und an einen passenden Typ. Ansonsten gibt es wenig Relevantes, sie ist recht kindisch und nebenbei etwas eingebildet. Die meiner Ansicht nach witzigste Comic-Sequenz ist bereits auf der Rückseite abgebildet – ein weiterer Grund für meine Enttäuschung.
Auch wenn Nemi zu den bekanntesten Comics Norwegens gehört und – soweit ich mich erinnere irgendwo gelesen zu haben – auch das zweit erfolgreichste des Landes, finde ich es einerseits oberflächlich und andererseits auch etwas 80er-Jahre mäßig. Wozu sollte man es lesen? Ergeben sich spielerische Ansichten zu Leben, Tod oder den Menschen und seine Welt an sich? Nein. Im Endeffekt ein paar nett gezeichnete Mädchenfiguren mit einigen netten Sequenzen.
Nachtrag
Beim Surfen bin ich letztlich doch noch auf ein paar witzige Varianten von Comics von Nemi gestoßen, die besser sind als der Band. Also vielleicht kaufe ich doch noch mal einen anderen Band. Mal sehen …